… eine Strecke etwas länger wie die Distanz von Lissabon zur norwegischen Stadt Hammerfest nördlich des Polarkreises.
Die Plattform gehört zur Stadt Jinja in Uganda. Dort veranstaltete ich 2004 und 2006 mehrere Seminare für Ausbilder privater Trainings-Institute. Eine äußerst bunte Mischung war das: Frisöre, Schreiner, Mitarbeiter des Verbandes der Bienenzüchter, Kellner, Köche, Pilzzüchter, Kosmetikerinnen, Maurer … sie alle wollten oder sollten lernen, wie man jungen Menschen oder auch Erwachsenen ein Handwerk beibringt oder eine Tätigkeit, mit der sie ein Einkommen erwirtschaften können. Die KfW unterstütze hier ausnahmsweise, jedenfalls für die damalige Zeit, keine staatlichen Akteure, sondern private Anbieter von Trainings – und das war gut so! Die 120 Ausbilder und Ausbilderinnen, die wir in den Seminaren zu Gast hatten, waren hoch motiviert und sehr interessiert an den methodischen Inhalten und Übungen. Schade nur, dass es keine Chance gab, die Teilnehmer/innen ein Jahr später nochmals zu treffen und zu fragen, ob sie die Dinge, die sie gelernt hatten, auch erfolgreich anwenden.
Mich haben die Menschen in Uganda sehr beeindruckt. Fast alle, die ich traf, waren neugierig und offen, sie wollten aus eigener Kraft ihr Los verbessern. Schon zu Beginn des Jahrtausends galt Uganda als sehr erfolgreich in der Bekämpfung von Aids und in der Förderung der Bildung. Der Standortnachteil des Landes liegt im fehlenden Seezugang – alles muss über Kenia eingeführt werden oder über den Viktoria See. Eine effiziente Zugverbindung wäre sinnvoll. Aufbauend auf den Gleisen, die die Briten bereits verlegt hatten, gab es immer mal wieder Versuche, die Verbindung nach Kenia zu reaktivieren. Aber ein regelmäßiger Zugverkehr kommt nicht in Gang, weil u.a. die mächtige Lobby der Spediteure und Lastwagenfahrer kein Interesse daran hat. So liegt der Bahnhof von Kampala größtenteils einsam und verlassen in der Stadt.
Dennoch: Uganda hat es nach der Schreckensherrschaft von Idi Amin geschafft, sich friedlich zu entwickeln. Allein das ist eine große Leistung, verglichen mit anderen Ländern des Kontinents. Man kann nur hoffen, dass das so bleibt, wenn der seit 1991 im Amt befindliche Präsident Museveni zurücktritt – was er vermutlich aber nicht tun wird. Leider wäre er nicht der erste, der keinen Nachfolger aufbaut und ein riskantes Machtvakuum hinterlässt.